Gemeindezusammenschluss Brugg und Villnachern
Die Gemeinde Villnachern bekundet Interesse an einem Zusammenschluss mit der Stadt Brugg. Bereits 2016 fanden zwischen den beiden Exekutiven Gespräche für eine gemeinsame Zukunft statt. Aufgrund des damals laufenden Fusionsprojekts zwischen Brugg und Schinznach-Bad wurden diese dazumal nicht weitergeführt. Im November 2020 tauschten die Exekutiven der beiden Gemeinden anlässlich eines Zukunftsgesprächs in einem offenen und konstruktiven Dialog erneut Chancen und Risiken, Möglichkeiten und Formen einer engeren Zusammenarbeit der Gemeinden aus. Dabei zeigte sich, dass beide Seiten die bisherige Zusammenarbeit schätzen und grundsätzlich offen sind, Möglichkeiten für eine künftig noch verstärktere Zusammenarbeit bis hin zu einer Fusion zu prüfen. Die Gemeinde Villnachern hat für eine erste Einschätzung die Firma BDO AG beauftragt, eine Finanzanalyse zu erstellen. Die Stadt Brugg liess intern einen Bericht erarbeiten, der auf den Erfahrungen des Gemeindezusammenschlusses mit der ehemaligen Gemeinde Schinznach-Bad basiert.
Gestützt auf diese Grundlagen haben der Stadtrat Brugg und der Gemeinderat Villnachern im Mai 2022 gemeinsam entschieden, die Prüfung eines Gemeindezusammenschlusses per 1. Januar 2026 voranzutreiben. Der Einwohnerrat Brugg und die Gemeindeversammlung Villnachern haben dem Projektierungskredit für die Ausarbeitung eines Zusammenschlussvertrages am 28. Oktober respektive am 23. November 2022 zugestimmt. Die Externe Begleitung erfolgte durch Peter Weber von Hüsser Gmür + Partner AG, Baden-Dättwil.
Die Einwohnergemeindeversammlung genehmigte den Vertrag über den Zusammenschluss der Einwohnergemeinden Brugg und Villnachern zuhanden der Urnenabstimmung an seiner Versammlung am 20. Juni 2024 mit 275 Ja- zu 91 Nein-Stimmen. Die Befürworter sind der Meinung, dass die Chancen gegenüber den Risiken deutlich überwiegen und gute Voraussetzungen bieten für eine positive Entwicklung des gemeinsamen Lebensraums sowie für die immer anspruchsvolleren Herausforderungen der Zukunft. Vorteile aus Sicht der Befürworter:
- Das strukturelle Problem von Villnachern für eine eigenständige Zukunft (zu klein, zu wenig finanzstark) fällt weg.
- Die bereits umfassende interkommunale Zusammenarbeit mit Brugg in verschiedenen Dienst-und Verwaltungsbereichen wird vereinfacht.
- Die Einwohnerinnen und Einwohner von Villnachern profitieren inskünftig vom erheblich tieferen Steuerfuss von Brugg und einem ausgebauten Dienstleistungsangebot wie Schulsozialarbeit, Tagestrukturen für die Kinderbetreuung und Mitbenützung der Einrichtungen der Zentrumsgemeinde; Mit dem tieferen Steuerfuss und den umfassenden Tagestrukturen wird die Familienfreundlichkeit deutlich erhöht und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich gesteigert.
- Interessierte Einwohnerinnen und Einwohner von Villnachern können in ein breites Feld von Behörden und Kommissionen der Gemeinde Brugg gewählt werden.
An der Einwohnergemeindeversammlung kam zur Sprache, dass im Zusammenschlussvertrag und in den Abstimmungsunterlagen zu einseitig die Vorteile für Brugg hervorgehoben und die Nachteile zu wenig berücksichtigt wurden.
Nachteile aus Sicht der Fusionsgegner:
- Villnachern soll selbständig und unabhängig bleiben und künftige Entscheide weiter in Gemeindeversammlungen treffen können. Ein Gemeindezusammenschluss hat einen grossen Verlust an demokratischer Mitbestimmung.
- Verwaltungsangelegenheiten können nur noch in Brugg oder elektronisch vorgetragen werden, weil es im Dorf keine Ansprechstelle mehr gibt.
- Villnachern konnte die Schulden stark abbauen und könnte die Steuerkraft durch neue Bauprojekte erhöhen können. Und weil nach den abgeschlossenen Schul- und Strassenbauten voraussichtlich keine weiteren grossen Investitionen anstehen, könnten die Steuern gesenkt werden.
- Bei einer Fusion hat das Gemeindepersonal von Villnachern keine Garantie für eine gleiche Weiterbeschäftigung und Entlöhnung in Brugg.
Der Einwohnerrat genehmigte Zusammenschlussvertrag an seiner Sitzung vom 28. Juni 2024 mit 31 Ja- zu 14 Nein-Stimmen.
Alle Informationen und Dokumente können auf der Projekthomepage bei Brugg abgeholt werden: Fusionsabklärung
Hier gelangen Sie direkt zu den Dokumenten, Schlussberichte, etc: Dokumente